Kuriositäten


Kirchenglocken

Bei einem Spaziergang in einer europäischen Stadt gehört der Klang von Kirchenglocken zum Alltag. Jede volle Stunde, teilweise auch alle 15 Minuten, hört man den vertrauten Klang von fern oder nah.

Wenn man in Brasilien eine Stadt zu Fuß erkundet fällt einem auf, dass dies trotz der zum Teil großen Anzahl von Kirchen nicht der Fall unbedingt der Fall ist. In Brasilien ist es einfach weitgehend nicht üblich mit dem Glockenklang die Urzeit zu kundzutun, sondern den Gläubigen den bevorstehenden Beginn des Gottesdienstes anzuzeigen. In diesem Fall, also überwiegend an Samstagen und Sonntagen zu den entsprechenden Zeiten vernimmt man dann in der Nähe der Kirchen die Glocken. Was einen dann stutzig werden lässt, ist dass aus einigen kleineren Gotteshäusern ein Klang zu hören ist, den man eher einem mittelgroßen Dom zutrauen würde.

Kirche in Brasilien

Wenn man sich dann verdutzt dem Gebäude nähert, dass zum Beispiel im portugiesischen Stil gebaut wurde und daher nur einen Glockenturm hat, wird einem schnell klar wie diese phonetische Überraschung zustande kommt. Die Nahaufnahme des Turms lüftet das Geheimnis:

Kirchenglocke in Brasilien

Bei diesem Beispiel einer Kirche hier aus dem Jahre 1707 existierten die Glocken tatsächlich, allerdings ist die Mechanik mittlerweile nicht mehr funktionsfähig, so dass ein wenig mit moderner Technik nachgeholfen wird. Bei anderen, vorwiegend neueren, Kirchen wurde beim Bau gar keine traditionelle Glocke mehr in Betracht gezogen. Die neue “Glocke“ hängt also nicht mehr senkrecht, sondern ist waagerecht angebracht, wiegt keine Tonnen mehr und klingt auf Wunsch jedes Mal in einer anderen Tonlage. Zumindest erinnert die Form eines Lautsprechers noch ein wenig an eine Glocke.

Der Gebrauch des Glockenklangs vom Band ist in Brasilien durchaus üblich. Wer also auf einem Spaziergang durch eine brasilianische Stadt plötzlich den Münchner Marinen-Dom zu hören glaubt, kann seinen Ohren ruhig trauen, alles ist möglich.